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RA 05/2020 - Entscheidung des Monats

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  • Coronav
  • Ifsg
  • Recht
  • Bestimmtheitsgebot
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  • Zivr
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Die Bekämpfung der Corona-Pandemie ist mit massiven Eingriffen in die Freiheitsgrundrechte verbunden. Es überrascht daher nicht, dass über die Verwaltungs- und Verfassungsgerichte eine Flut an Eilanträge hereinbricht. Aus der Vielzahl der gerichtlichen Entscheidungen sticht der nachfolgend dargestellte Beschluss des VGH München hervor, weil er sich nicht auf eine bloße Folgenabwägung beschränkt, sondern die grundrechtsbeschränkenden Vorschriften einer genaueren rechtlichen Prüfung unterzieht.

WISSEN was geprüft wird

WISSEN was geprüft wird Für Studierende & Referendare EXAMENSTREFFER aus der RA und den Crashkursskripten Für einen schnellen Überblick der Examenstreffer aus RA und Crashkursskript (CK) unsere aktuelle Aufstellung für Sie: EXAMENSTREFFER ZIVILRECHT September 2019 1. Ex., ZR I BW RA 11/14, 573, CK ZivR, Az: 13 U 30/14, XIII ZR 99/14 August 2019 1. Ex., ZR III, I HE, TH RA 01/19, 4, CK ZivR, Az: VIII ZR 66/17 August 2019 1. Ex., ZR II TH RA 06/16, 286, RA 03/16, 125 August 2019 1. Ex., ZR I SN, LSA, HE, NRW CK ArbR, 50, CK ZivR, 141 Juni 2019 2. Ex., ZR II HE, NRW RA 08/15, 425, CK GesR, Az: 10 S 27/15 Mai 2019 2. Ex., ZR II HE CK ZivR, Az: VIII ZR 330/11 Mai 2019 2. Ex., ZR I HE RA 11/17, 564, CK ZivR, Az: 13 U 222/16 Oktober 2018 1. Ex., ZR I HE, NRW RA 09/18, 460, CK ZivR, Az: VIII ZR 185/14, VIII ZR 214/13, VIII ZR 302/07 Oktober 2018 2. Ex., ZR I RP RA 03/16, 117 Oktober 2018 2. Ex., ZR III RP RA 09/16, 454, RA 01/18, 17, CK ZivR, Az: IX ZR 305/16 EXAMENSTREFFER ÖFFENTLICHES RECHT Feb/März 2020 1. Ex., ÖR I NRW, RP, HE RA-Telegramm 01/17, CK NRW / RP / HE, 1 BvR 458/10 Feb/März 2020 1. Ex., ÖR I NRW, RP, HE RA 03/18, 146, CK NRW / RP / HE, Az.: Az.: 3 EO 544/17 Dezember 2019 1. Ex., ÖR I NRW RA 09/17, 477, CK NRW, Az: 1 BvR 2222/12, 10 C 4/15 Dezember 2019 1. Ex., ÖR I NRW RA 12/17, 645, CK NRW, Az: 1 S 1470/17 November 2019 1. Ex., ÖR I NRW CK NRW, Az: 8 CN 2/14, 4 B 504/16 Oktober 2019 1. Ex., ÖR I HE RA 01/18, 29, CK HE, Az: 10 C 6.16 Juni 2019 1. Ex., ÖR I HE, NRW CK HE/NRW, Az: 1 BvR 3080/09 Oktober 2018 1. Ex., ÖR II BE, BR CK BE/BR, Az: 2 BvE 2/11 Oktober 2018 1. Ex., ÖR II HE RA 05/17, 251, CK HE, Az: 1 BvR 1314/12 September 2018 1. Ex., ÖR I BW RA 12/15, 653, CK BW, Az: 1 BvR 857/15 August 2018 1. Ex., ÖR I/II RP, TH, LSA RA 02/16, 85, CK RP/TH/LSA, Az: 11 ME 230/15 EXAMENSTREFFER STRAFRECHT Januar 2020 2. Ex. SR NRW, HE RA 01/18, 48, RA 10/2019, 545, CK SR Oktober 2019 2. Ex., SR NRW, RP RA Telegramm 01/19, 6 August 2019 1. Ex., SR NRW, HE, RP RA 11/17, 605, RA 09/18, 493, CK SR, Az: BGH, 2 StR 130/17 August 2019 1. Ex., SR HE, RP RA 04/17, 217, CK SR, Az: 4 RVs 159/16 Juli 2019 2. Ex., SR HE, NRW, NDS RA 07/16, 385 Mai 2019 2. Ex., SR HE, NRW RA Telegramm 08/18, 68 März 2019 1. Ex., SR BY RA 01/17, 45 Dezember 2018 2. Ex., SR BW, BE, NRW, SN, TH RA 04/17, 217, CK SR, Az: 4 RVs 159/16 September 2018 1. Ex., SR BY RA 04/17, 217, CK SR BY, Az: 4 RVs 159/16 September 2018 1. Ex., SR BY RA 10/16, 553, CK SR BY, Az: 5 StR 98/16 Weitere Examenstreffer finden Sie auf unserer Homepage! Stand: Mai 2020 verlag.jura-intensiv.de/kostenlose-lerninhalte

RA 05/2020 Öffentliches Recht 253 ÖFFENTLICHES RECHT Problem: Corona-Pandemie: Kontaktverbot und Abstandsgebot Einordnung: Grundrechte/Staatsorganisationsrecht VGH München, Beschluss vom 30.03.2020 20 NE 20.632 EINLEITUNG Die Bekämpfung der Corona-Pandemie ist mit massiven Eingriffen in die Freiheitsgrundrechte verbunden. Es überrascht daher nicht, dass über die Verwaltungs- und Verfassungsgerichte eine Flut an Eilanträge hereinbricht. Aus der Vielzahl der gerichtlichen Entscheidungen sticht der nachfolgend dargestellte Beschluss des VGH München hervor, weil er sich nicht auf eine bloße Folgenabwägung beschränkt, sondern die grundrechtsbeschränkenden Vorschriften einer genaueren rechtlichen Prüfung unterzieht. SACHVERHALT Der Freistaat Bayern hat am 24.3.2020 die Verordnung über eine vorläufige Ausgangsbeschränkung anlässlich der Corona-Pandemie (CoronaV) erlassen. Auszug aus der Verordnung: „§ 1 Vorläufige Ausgangsbeschränkung anlässlich der Corona-Pandemie (1) Jeder wird angehalten, die physischen und sozialen Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren. Wo immer möglich, ist ein Mindestabstand zwischen zwei Personen von 1,5 m einzuhalten. […] (4) Das Verlassen der eigenen Wohnung ist nur bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt. (5) Triftige Gründe sind insbesondere: a) die Ausübung beruflicher Tätigkeiten, b) die Inanspruchnahme medizinischer und veterinärmedizinischer Versorgungsleistungen […] c) Versorgungsgänge für die Gegenstände des täglichen Bedarfs […] […] LEITSÄTZE (DER REDAKTION) 1. § 32 S. 1 i.V.m. § 28 I 1 IfSG genügen dem Bestimmtheitsgebot aus Art. 80 I 2 GG. 2. Die Aufforderung, soziale Kontakte auf das absolut nötige Minimum zu reduzieren, ist keine Rechtspflicht, sondern lediglich ein Appell. Ausgestaltet als Rechtspflicht wäre ein Verbot jeglichen sozialen Kontakts rechtswidrig. 3. Das Gebot, einen Mindestabstand von 1,5 m zu wahren, ist ebenfalls keine Rechtspflicht, sondern nur eine Empfehlung. Ausgestaltet als Rechtspflicht würde eine solche Pflicht gegen das Bestimmtheitsgebot verstoßen. 4. Das Verlassen der eigenen Wohnung unter ein präventives Verbot mit Erlaubnisvorbehalt zu stellen wahrt das Verhältnismäßigkeitsprinzip. 5. Der Verordnungsgeber hat für die Dauer der Gültigkeit der CoronaV ständig zu überwachen, ob deren Aufrechterhaltung noch erforderlich und angemessen ist. § 2 Inkrafttreten, Außerkrafttreten Diese Verordnung tritt […] mit Ablauf des 3. April 2020 außer Kraft.“ Mehrere Personen, die in Bayern wohnen, halten § 1 I, IV, V CoronaV für rechtswidrig, weil es an einer ausreichenden Rechtsgrundlage fehle und die Vorschriften nicht dem Bestimmtheitsgebot sowie dem Verhältnismäßigkeitsprinzip genügen würden. Ist diese Rechtsauffassung zutreffend? LÖSUNG Die streitgegenständlichen Bestimmungen der CoronaV sind rechtmäßig, wenn sie auf einer wirksamen Rechtsgrundlage beruhen, die formell und materiell rechtmäßig angewendet wurde. Obersatz © Jura Intensiv Verlags UG & Co. KG

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