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RA Digital - 01/2017

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RA 01/2017 Editorial EDITORIAL Atom Liebe Leserinnen und Leser, das Ende naht! Bald werden die letzten Reaktoren abgeschaltet, die letzten Brennstäbe im Abklingbecken gekühlt und auf unbestimmte Zeit zwischengelagert. Der Streit ums Endlager wird Wissenschaft, Verwaltung, Politik und Medien hingegen noch jahrzehntelang beschäftigen. Das Land Heisenbergs und Plancks beschloss im Jahr 2002 den langsamen Ausstieg aus einer Technologie, in der andere Länder bis heute die Zukunft der Energieversorgung sehen. Für einige Ministerinnen und Minister in der damaligen rot-grünen Bundesregierung muss dies der gefühlte Höhepunkt ihres Lebens gewesen sein. Der politische Farbwechsel zu schwarz-gelb führte unter Merkel im Jahr 2010 zu einer Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke. Kernenergie sollte für eine Übergangszeit als Brückentechnologie ins Zeitalter erneuerbarer Energien dienen. Kurz darauf, im März 2011, ereignete sich die Reaktorkatastrophe von Fukushima. Als Reaktion auf den GAU in Fernost beschloss der Bundestag am 30.06.2011, die im Jahr 2010 den AKW- Betreibern gewährten Laufzeitverlängerungen wieder rückgängig zu machen. Der endgültige Atom-Ausstieg war damit politisch besiegelt. Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob der Ausstieg angemessen und sinnvoll oder irrational und kurzsichtig ist. Es ist wie es ist und erst die Historiker der Zukunft werden bewerten, wer recht gehabt hat. Es spielt für die Gegner der Atomenergie keine Rolle, dass es in Harrisburg keinen einzigen Toten gab. Es scheint für einige auch irrelevant zu sein, dass die zahlreichen Verstorbenen im Japan des Jahres 2011 der bis zu 20 Meter hohen Tsunami-Flutwelle zum Opfer gefallen sind und nicht dem GAU von Fukushima. Claudia Roth hatte letzteres am Gedenktag 2013 via Facebook behauptet und damit Geschichte als „Fake-News-Pionierin“ geschrieben. Sicher ist aber, dass Fukushima der letzte Nagel war, der in den Sarg der deutschen Atomwirtschaft geschlagen wurde. Viele Menschen dachten: Wenn sich ein GAU im technisch hoch entwickelten Japan ereignen kann, dann muss er auch in Deutschland nur eine Frage der Zeit sein. Alle Sachargumente jener Physiker, die auf neue Technologien, den technischen Fortschritt insgesamt und die geographischen Besonderheiten Japans hinwiesen, verhallten ungehört. Jura Intensiv Dafür, dass die Kernspaltung in Deutschland keine Chance hat muss es andere als technische Gründe geben. Das soll nicht heißen, dass diese Gründe irrational sind. Ihre Bedeutung muss aber über die technischen und naturwissenschaftlichen Aspekte hinausragen. Man erinnere sich an die bürgerkriegsähnlichen Zustände, welche einst die Castor-Transporte begleiteten. Steckt der Kampf zwischen rechts und links dahinter? In meiner Schule trugen die JUSOS Buttons mit der Aufschrift „Steinzeit? Nein danke!“ Ja, richtig gelesen, „Steinzeit? Nein danke!“, nicht „Atomkraft? Nein danke!“. Für sie war Atomenergie ein Symbol für Fortschritt und gesellschaftlichen Aufstieg. Vielleicht liegen die Ursachen der Aversion im ewigen deutschen Regionalkonflikt. Der kohlearme Süden brauchte eine verlässliche Stromquelle. Den jahrzehntelang strahlenden Atom-Müll wollten Bayern und Baden-Württemberger aber den Niedersachsen zur Endlagerung aufhalsen. Keimzelle der Anti-AKW-Bewegung, wenn nicht sogar der grünen Partei, ist Gorleben. Aber auch das erklärt nicht, dass 70 % aller Deutschen gegen die zivile Nutzung der Atomenergie sind. Ein Ökonom aus der Versicherungsbranche könnte der Wahrheit nahegekommen sein. Markus Rosenbaum präsentierte im Mai 2011 kurz nach der Explosion von Fukushima und kurz vor dem Beschluss des Deutschen Bundestages eine wissenschaftliche Studie, welche Atomkraftwerke aufgrund der © Jura Intensiv Verlags UG & Co. KG Inhaltsverzeichnis

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