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RA Digital - 05/2018

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Die Ausbildungszeitschrift von Jura Intensiv.

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Are you ready? Experience the Deal! #internationalfinancialmarkets #jointheteam Teil 1: 9. Juni „Winning the Deal“ Jura Intensiv Teil 2: 11. August „Structuring the Deal“ Teil 3: 13. Oktober „Negotiating the Deal“ Teil 4: 8. Dezember „Closing the Deal“ Bewerben Sie sich als fortgeschrittener Student der Rechtswissenschaften, Referendar oder Berufseinsteiger (m/w) für den ersten Teil „Winning the Deal“ unserer Workshop-Reihe „Experience the Deal“ am 9. Juni in Frankfurt am Main. Senden Sie Ihre Bewerbung bis zum 1. Juni 2018 per E-Mail an recruitment.germany@linklaters.com. Selbstverständlich übernehmen wir Ihre Anreise- und Übernachtungskosten. Für mehr Informationen einfach auf career.linklaters.de/ws-capitalmarkets vorbeischauen. Linklaters LLP / Christine Kraft Recruitment / +49 69 71003 509 recruitment.germany@linklaters.com Inhaltsverzeichnis

RA 05/2018 Editorial EDITORIAL Nature or Nurture? Liebe Leserinnen und Leser, wer hätte das gedacht? Inmitten einer schwarzen Wand hat das OVG Bremen eine unsichtbare Tür aufgestoßen, von deren Existenz niemand wusste. Wenn nicht das BVerwG nach bereits eingelegter Revision der DFL die Entscheidung der Hanseaten ändert, muss der deutsche Fußball sich endlich einer Realität stellen, die man in Frankfurt bisher behandelt hat wie die Flatulenz des ausländischen Königs beim Staatsbesuch - jeder registriert die Peinlichkeit und schweigt so tapfer wie unverdrossen. Doch jetzt lüften die Bremer den Saal. Wenn das BVerwG diese Türe nicht wieder verschließt, kann es für die Vereine richtig teuer werden. In der Verhandlung vor dem OVG fiel häufig der Begriff „Fußball-Kultur“, der keinen Fan kalt lässt. Höre ich „Fußball-Kultur“, erscheinen mir Bilder von Helden der Westkurve wie „Pressluft-Alfred“ (verstorben), „Sirenen-Willi“ (verstorben), Frank „Mono“ (lebt in seinen Liedern weiter) und „Glockenhorst“ (unsterblich). Ich denke an Lothar Dohr, den „Schreck vom Niederrhein“ so wie die Gladbacher sich an ihren „Manolo“ (verstorben) und zumindest einige ausgewählte Dortmunder an den „Pudel von Coco Chanel“ erinnern werden. Ich denke an Spiele, bei denen man 2 Stunden vor Spielbeginn singend die Stehränge bevölkerte. Das Liederrepertoire, weitergegeben von Mund zu Ohr, beherrschte jeder ohne Megaphon-Vorsänger oder Lautsprecheranlage. Wir sangen Lieder aus den 20er - Jahren, aus den glorreichen 50er - Jahren und den aufregenden 70er - Jahren, als Horst Hrubesch, Frank Mill, Willi Lippens und Manni Burgsmüller an der Hafenstraße spielten. Spontaneität ersetzte die „Choreo“ und das Privileg, Lieder für den Block anstimmen zu dürfen, musste hart verdient werden. Man freute sich auf das Spiel und über die fröhliche Gemeinschaft Gleichgesinnter. Leidenschaftlich war es stets, oft rau, nicht immer gesittet, aber in der Regel friedlich. Heute kommen die Lieder vom Band aus den Lautsprechern. Mit den „Ultras“ und ihren „Choreos“ hat eine andere Art Fan-Kultur die Stadien erobert. Sie ist weder besser noch schlechter, aber in vielerlei Hinsicht so anders, dass man sich fremd fühlt. „Lass doch der Jugend ihren Lauf“, sangen schon die Alten und wenn man ehrlich ist, existierten viele Probleme von heute schon damals. Spielabbrüche gab es genauso wie Punktabzüge wegen Zuschauerausschreitungen. Das Niederschlagen des Linienrichters durch einen Betrunkenen kostete beide Beteiligte aus unterschiedlichen Gründen Gehirnzellen und den Verein die Punkte, die am Ende für den Wiederaufstieg fehlen sollten. Man kannte auch seine „erlebnisorientierten“ Fans. Einige dieser „Löwen“ tragen heute als geläuterte Lokal- und Landespolitiker Verantwortung oder führen gar Wohlfahrtsverbände. Wer wissen will, was „Gewalttäter Sport“ antreibt, ist mit Bill Bufords Werk „Among the thugs“ gut bedient. Buford sieht hinter der „Kultur“ der „Jungs“ in Wirklichkeit die „Natur“ des Menschen und seine Neigung zu ekstatischen Exzessen. Manche erleben höchste Befriedigung durch gemeinsam verübte Gewalt. Das war schon immer so. Jura Intensiv Doch in den letzten Jahren hat sich etwas geändert. Die Fan-Gewalt hat sich von den Spielstätten in den Alltag verlagert und kann heute per Zufall jeden treffen, Zugreisende genauso wie Rastende auf dem Autobahnparkplatz. Steinigt die „wilde Horde“ dort einen fremden Fan-Bus kann jeder zum Kollateralschaden werden, der im Weg steht. Der Aufwand, mit dem die Polizei die Fans vor sich selbst, die Bürger vor den Fans und ganz allgemein den öffentlichen Raum schützt, ist enorm und kostet Unsummen. Geändert hat sich nun auch – und das war längst überfällig – die Haltung zu diesem Treiben. Viele sehen es nicht mehr ein, dass der Steuerzahler für diese Kosten aufkommen soll. © Jura Intensiv Verlags UG & Co. KG Inhaltsverzeichnis

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