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RA Digital - 07/2016

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RA 07/2016 Editorial EDITORIAL Original Liebe Leserinnen und Leser, für fünf Mark habe ich sie verkauft, damals 1984, auf dem großen Sommerflohmarkt an der GRUGA. Für fünf Mark gab ich einen echten Schatz her, die LP „Computerwelt“ von KRAFTWERK. Für einen lumpigen Heiermann erwarb sie ein Popper in Steghose. „Wie kannst Du die verkaufen?“, staunte der Popper. Auch wenn „Computerwelt“ heute als CD in meinem Regal steht: Das Vinyl zu verkaufen, war nicht schlau, wie ein Blick bei eBay zeigt. Wie so viele Kinder meines Jahrgangs hatte auch ich zu KRAFTWERK ein gespaltenes Verhältnis. Die Musik war zu einzigartig, um sich ihrer Faszination entziehen zu können, die Künstlichkeit der Performance aber nicht das, was Pubertierende in der schmerzhaften Zeit ihrer Verwirrung brauchen. Das erklärt den Verkauf. Ein Freund, der Wolfgang Flürs Buch „Ich war ein Roboter“ gelesen hat, glaubt zwischen den Takten die eiskalte Geschäftstüchtigkeit der beiden Gründungsmitglieder Ralf Hütter und Florian Schneider herauszuhören. Das ist natürlich Unfug. Falls es Genies überhaupt gibt und wenn ein Genie das „aus sich selbst heraus schöpfende Subjekt“ ist, kommt KRAFTWERK mit seiner Schöpfung dieser Definition ziemlich nahe. Die Bedeutung der Band für die Musik des 21. Jahrhunderts ist überwältigend. Die Verehrung, die KRAFTWERK und ihren Mitgliedern heute weltweit entgegengebracht wird, hat damals niemand vorhergesehen und zwar aus einem einfachen Grund: Im Deutschland der 80er unterschied das Feuilleton strikt zwischen „E“- und „U“-Musik.„E“ stand nicht für Elektronik, sondern für ernsthaft. E-Musik war neben Bach und Brahms, Schubert und Schumann auch immerhin schon Schönberg und Stockhausen. „U“-Musik bezeichnete den ganzen modernen Rest, der angeblich nur zur Unterhaltung geeignet war (wozu ist Musik eigentlich sonst da?). Pop-, Rock- und Avantgarde-Künstler ärgerten sich darüber fürchterlich, schließlich wurden sie mit den verhassten „Schlager-Fuzzis“ in einen Topf geworfen (Udo Lindenberg benutzte ein viel beleidigenderes Wort für die Kollegen aus der ZDF-Hitparade). Dabei konnte jeder, der sich für Musik interessierte auch damals Kunst von Kitsch unterscheiden. KRAFTWERK war eindeutig Kunst genauso DAF. „Palais Schaumburg“ und „Der Plan“ waren musikalische Dilettanten, aber Künstler. Nicole war Kitsch. Auf solche Qualitätsunterschiede hinzuweisen war gegenüber Bildungsbürgern sinnlos. „U“ war eben nicht „E“, KRAFTWERK stand bei Bildungshörern auf derselben Stufe wie Roy Black. Und schließlich gewann Nicole den Grand-Prix (ESC). Jura Intensiv Die Zeiten ändern sich. Heute gilt KRAFTWERK international als Meilenstein. Dies liegt an Qualität und Innovation. Die Bandmitglieder Wolfgang Flür und Karl Bartos waren gelernte Musiker und verstanden als Jazz-Schlagzeuger viel von Rhythmen. Und die technische Pionierarbeit der beiden Gründer Florian Schneider und Ralf Hütter kann man nicht genug bewundern. Zur Erschaffung synthetischer Sounds tüftelten sie stundenlang an Synthesizern. Damit meine ich nicht so ein handliches Teil von Yamaha oder KORG aus dem Musik-Fachgeschäft mit vorprogrammierten Sounds und Samples, sondern einen mächtigen schwarzen Klotz von ca. 3 Kubikmetern Ausdehnung mit hunderten von farbigen Knöpfen, jeder Menge silberner Buchsen und noch mehr konfusem Kabel-Spaghetti. Viele jener Sounds, die heute auf Knopfdruck jedermann in digitalisierter Form zur Verfügung stehen, mussten mit diesem Gerät erst generiert werden. Dies war sehr mühsam und erforderte neben Geduld auch viel Wissen. Es ist nicht nur juristisch, sondern vor allem menschlich gut nachvollziehbar, dass Künstler wie Ralf Hütter und Florian Schneider, die Köpfe von KRAFTWERK, sich dagegen wehren, wenn ihr Werk als Steinbruch benutzt wird, aus dem sich jeder die Brocken schlagen darf, die er zur Anfertigung eigener Werke benötigt. Seit Jahren streiten sie sich mit einer Plattenfirma um zwei Sekunden aus Inhaltsverzeichnis

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